Karl-Friedrich Schinkel – Geschichten zwischen Verstand und Gefühl
Ein fiktiver Dialog zwischen dem Erzähler (Prof. Dipl.-Ing. Hartmut Stechow ) und Karl-Friedrich Schinkel (Rolf Doßmmann)
Leider ist es nicht möglich, diese „Performance“ in schriftlicher Form nachzuvollziehen, begnügen wir uns also mit der prosaischen schriftlichen Form.
Biographie:
Karl-Friedrich Schinkel kam als Sohn des Archidiakons und Superintendenten Johann C. Christoph und seiner Ehefrau Dorothea am 13.03.1781 in Neuruppin zur Welt.
Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Familie in das Predigerwitwenhaus, 1797 dann nach Berlin. Ab 1798 besuchte Schinkel die private Bauschule seines engen Freundes Friedrich Gilly und dessen Vater David, zusätzlich auch die Berliner Bauakademie. 1803 bis 1805 unternahm er eine Italienreise, wobei er die Eindrücke in zahlreichen Skizzen, Zeichnungen und Tagebuchaufzeichnungen festhielt.1809 heiratete er Susanne Berger, aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.
Oberbaudeputation:
Auf Vermittlung seines Freundes Wilhelm von Humboldt wurde Schinkel Geheimer Oberbauassessor bei der Berliner Oberbaudeputation. 1814 ersetzte er den Lorbeerkranz der Quadriga auf dem Brandenburger Tor durch ein eichenlaubbegränztes und von einem Adler bekröntes Eisernes Kreuz. 1815 wurde er zum Geheimen Oberbaurat ernannt.
Bauwerke:
Schinkel errichtete eine große Anzahl von bekannten Bauwerken wie die Neue Wache (1816-1818), das Schauspielhaus auf dem Gendarmenmarkt (1819.1821), das Alte Museum (1825-1830). Weniger bekannt, um nur zwei zu nennen, sind das Denkmal für Königin Luise in Gransee oder die Evangelische Kirche in Bischmischheim, heute ein Stadtteil von Saarbrücken.
Krankheit und Tod:
1838 wurde Schinkel zum Oberlandesbaudirektor ernannt. Er war zu dieser zeit gesundheitlich schon stark angeschlagen und erlitt 1840 wohl mehrere Schlaganfälle. Nach langer Krankheit starb er am 09.10.1841 in Berlin.
Bedeutung Schinkels:
Am 18.09.2012 schreibt die „Welt“: „Der größte deutsche Architekt? Schinkel natürlich!
Die Welt durch Schönheit veredeln: Karl Friedrich Schinkel beeinflusste Generationen von Baumeistern.“
In dem Artikel wird weiter die Frage aufgeworfen:
„Karl Friedrich Schinkel gilt als der bedeutendste deutsche Architekt des 19. Jahrhunderts. So steht es in den Handbüchern. Aber warum eigentlich mit dieser Einschränkung des 19. Jahrhunderts? Welcher Baumeister aus deutschen Landen davor oder danach war noch bedeutender? Wer hat ein größeres Oeuvre hinterlassen?
Wem gelangen so viele Meisterwerke wie Schinkel, der in Berlin das Alte Museum am Lustgarten entwarf, das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, die Neue Wache Unter den Linden und in Potsdam die Kleinodien Schloss Charlottenhof und Römische Bäder im Park von Sanssouci? Wer war vielfältiger begabt als Schinkel, der auch als Maler zu den besten seiner Zeit zählte, der Innendekorationen entwarf und Möbel und der ein Architektur-Lehrbuch verfasste?
Welchem anderen Baukünstler ist je ein so tief im kollektiven Gedächtnis verwurzeltes Bild gelungen wie Schinkel mit seinem sternflammenden Bühnenprospekt für die Königin der Nacht in der "Zauberflöte"? Wer hatte mehr Einfluss als dieser oberste preußische Baubeamte, der alle staatlichen Projekte von Aachen bis Königsberg überwachte und nicht selten eigenhändig korrigierte, der eine lange Reihe bedeutender Schüler prägte, ja, eine ganze "Schinkelschule" begründete? Schließlich: Welcher deutsche Architekt ist bis heute ähnlich präsent und populär? (…….) Der Autor, Rainer Haubrich, beendet den Artikel wie folgt:
„Was Schinkels Größe ausmacht, ist die souveräne Synthese: aus griechischer und römischer Antike, aus Mittelalter und früher Industrialisierung, aus Überlieferung und Neuerfindung; das untrügliche Auge für stimmige Proportionen, für die Einbettung der Bauwerke in die Natur oder das städtische Umfeld, für die mal monumentale, mal poetische Wirkung, kurz: für Schönheit. In Schinkels Tagebüchern ist "schön" das meistgebrauchte Adjektiv. (…)
Er wollte ein "Veredler aller menschlichen Verhältnisse" sein, weil es die ästhetische Bildung sei, durch die der Bürger "zu der Freyheit wandert" – das schrieb Friedrich Schiller, aber Schinkel dachte genauso. Für Bettina von Arnim war er ein "enthusiastischer Weltverschönerer."